Die Abbrucharbeiten im Inneren des ehemaligen Flakturms gehen voran. Mittlerweilen verrichten drei Abrissbagger ihre staubige Arbeit im zerstörten Innenraum des Bunkers und beseitigen die Überreste der Sprengung von 1947. Ein schier endloses Gewirr aus Betonbrocken, Kabelresten, verbogenen Wasserrohren und Armierungseisen gilt es zu trennen und zu sortieren. Der Abtransport erscheint fast unspektakulär in Angesicht dieser Massen unsortierten Bauschutts. Wenn die Arbeiten im vollem Umfange und ohne Probleme weitergeführt werden können, wird das Bauwerk vermutlich bis August dieses Jahres enttrümmert und geräumt sein.
Derweil gehen auch auf dem Bunker die Arbeiten weiter. Kurz nach Jahresbeginn wurden die Mobilfunkantennen und Aufbauten der Netzbetreiber entfernt. Nach der 2010 durchgeführten Taubenkotreinigung geht es daran die Reste des "Biotops Flakturm" zu entfernen. Im Bestreben "Verschönerungsmaßnahmen" vornehmen zu wollen, gab es in den 80er und 90er-Jahren diverse Vorschläge und Entwürfe, nur einer wurde tatsächlich umgesetzt.
Mit hohem Aufwand wurde der Bunker begrünt und somit zu einer Oase für allerlei Pflanzenpracht. Von der Nahrungsvielfalt und dem unendlichen Nistplatzangebot angezogen wurde der Bunker schlußendlich auch zu einem Taubenparadies. Selbst die eine oder andere Brieftaube fand hier ihre letzte Ruhestätte. Leider wurde nicht bedacht, dass nackter Beton sich nicht als Untergrund für ein Biotop eignet und damit wuchsen die Befürchtungen, das überstehende Teile des Bunkers, durch Korrosion an der tragenden Stahlstruktur, in die Tiefe stürzen könnten.
Deshalb finden nun Reinigungsmaßnahmen statt um jegliche Form von organischen Materialien zu beseitigen und den Beton zukünftig zu versiegeln.
Weitere Fotos und ein Panorama aus dem inneren der Baustelle finden sie hier:!
Am 16.03.11 war es soweit, der erste Meißelstich wurde getan. Seit Anfang des Jahres wartete die Stadt auf die Zahlung beantragter EU-Mittel. Als Projekt zur Nutzung erneuerbarer Energien, wird der Bunker mit entsprechenden Fördermitteln aus Brüssel bedacht. Nun ist es soweit, die Abbruchfirma kann ihre staubige Arbeit beginnen.
Als erstes wurde an der Westseite des Gebäudes eine Rampe aus Abbruchresten und größeren Sandmassen angeschüttet, sie bildet eine Auffahrmöglichkeit für Abbruchbagger und LKWs. Nach gut dreiwöchiger Arbeit am Objekt ist die Öffnung in der Außenwand fertiggestellt und in der 2. Aprilwoche wird auch die Zuwegung für den größeren der beiden Abrissbagger frei sein, nur er kommt mit dem Meißel und der Hydraulikschere auch innerhalb des Bunkers überall an.
Am 9.4.2011 bekamen Mitarbeiter von unter-hamburg e.V. wieder die Gelegenheit, den Fortgang der Arbeiten zu dokumentieren. Seit fast 70 Jahren fällt zum ersten Mal Tageslicht in die Trümmerwüste des zerstörten Bunkerinneren. Nach wie vor besteht Einsturzgefahr für den gesamten Innenraum.
Außerdem konnte der Bereich gesichtet und dokumentiert werden, in dem seit jahrzehnten ein Getränkehändler ansäßig war. Trotz der ersten Spuren von Vandalismus, waren die Räume interessant zu begehen. Im ehemaligen Lagerbereich für Flakmunition konnte sogar ein verschlossener Raum geöffnet werden, der als eine Art Endlager für Getränkekisten und Flaschenkartons aus Pappe diente.
20. November, die Vegetation in der Nähe des Bunkers wurde beseitigt und ein Teil des Fundamentes des Bunkers freigelegt. Es handelt sich hierbei um Probegrabungen für die geplante Rampe und die anstehende Enttrümmerung von außen.
Schon vor einigen Wochen wurde das Bauwerk äußerlich verschloßen, Fledermäuse sollten es nicht als Winterquartier nutzen können und somit den Baufortschritt verzögern. Außerdem dienen die Abdeckungen als Staubschutz bei der bevorstehenden Enttrümmerung des Gebäudes. Eine Zerkleinerungsanlage wird die unterschiedlich großen Betontrümmer gleichmäßig zerbrechen und über Förderbänder nach außen transportieren. Bei diesem Vorgang ist mit einer erheblichen Staubentwicklung zu rechnen.
Im Innenraum wurden die beiden oberen Etagen vom stark zerstörten unteren Bereich des Bunkers abgetrennt. Holzverkleidungen und -abdeckungen verschließen die Öffnungen der Treppenhäuser, Fahrstuhl- und Kabelschächte wirkungsvoll. Vorhandene Zwischenräume und Ritzen wurden sogar mit Bauschaum abgedichtet. Trotz der unangenehmen, fast winterlichen Außentemperaturen war im Bunker eine eträgliche Raumtemperatur zu verzeichnen...
Von der Dokumentation der Baustelle abgesehen, war am 20. auch die Begehung des Bauwerkes durch verschiedene Institutionen vorgesehen. Mitarbeiter des Bezirksamtes, der örtlichen Polizeidienststelle, des Technischen Hilfswerkes und des Denkmalamtes hatten Informationsbedarf angemeldet und um eine Besichtigung gebeten. Mitglieder von unter-hamburg e.V. haben die Herrschaften fachkundig durch das Bauwerk geleitet und über die Örtlichkeiten informiert. Speziell im Einsatzfalle sind Ortskenntnisse und Kenntnisse über Gefahrenquellen für die Hilfskräfte unerläßlich.
Die Baustelleneinrichtung und die Einrüstung an der nordöstlichen Ecke des Bunkers waren die ersten Anzeichen für die Anfang Juni begonnenen Arbeiten am ehemaligen Flakturm Wilhelmsburg. In einer ersten Baumaßnnahme wurde dabei die 8. Etage gesichert.
Die einzelnen Etagen des Bunkers sind eigentlich selbsttragend, während die bombensicheren Außenwände das Bauwerk nicht komplett tragen sollten. Durch die im Jahre 1947 erfolgte Sprengung im Inneren des Bunkers, hängen die obersten drei Etagen förmlich in der Luft und somit an der Bunkerdecke. Die Sicherungsmassnahmen sehen nun vor, die letzte Etage zu erhalten und abzufangen. Hierfür wurden sowohl durch die über 3 m starke Abschlussdecke, als auch durch den Boden der Etage Kernbohrungen erstellt. Mittels stabiler Stahlanker wurde die 8. Etage gegen Absturz gesichert. Zur Entlastung der Konstruktion wurde die 7. und 8. Etage von Mauerresten und Bauschutt geräumt. Dies geschah durch einfachen Abwurf des Schutts in die durch die Sprengung entstandene Kaverne. Behindert wurden die Bohrarbeiten durch größere Mengen Taubenkots, der sich über die letzten 63 Jahre angesammelt hat. Die Hamburger Stadtreinigung hat 14 Tonnen des stark ätzenden Materials abgefahren und direkt in die Verbrennungsöfen entsorgt. Neben dieser Arbeiten im Rahmen der Etagensicherung, wurde der Bunker vollständig vermessen, sowie an vielen Stellen Materialproben des Betons in Form von weiteren Kernbohrungen entnommen. Die von außen ebenfalls sichtbaren Abdeckungen der Bunkeröffnungen, sind dem Fledermausschutz dienlich. In den kommenden Wintermonaten sollen die Tiere dort keine Möglichkeit bekommen um den Winterschlaf zu beginnen, Störungen durch die folgenden Bauarbeiten wären zwangsläufig die Folge. Einen Abschluss sollen die vorbereitenden Arbeiten noch im Herbst 2010 finden.
Sämtliche Arbeiten in Bunker können nur unter speziellem Schutz geschehen. Bevor die Abbrucharbeiten begannen, wurden die Etagen mit Seilen versehen, jeder Arbeiter darf die Baustelle nur mit Gurtzeug und eingehakter Absturzsicherung betreten. Diese Sicherungsmaßnahmen sind der latenten Einsturzgefahr der obersten Etagen geschuldet. Ein Betreten der Etagen 1 -5 ist nur unter Lebensgefahr möglich, jederzeit könnten größere Stahlbetonteile abreissen und in die Tiefe fallen. Teile des Bunkers werden nicht mehr von der Betonkonstruktion gehalten sondern durch die darin befindlichen Armierungseisen. Und der Rost hatte 63 Jahre Zeit zu wirken ......
Fortsetzung folgt...
Panoramaansichten | ||||||||||||
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Prinzipmodell und CAD by P.Bock / T. Schiel | ||
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(von Ronald Rossig)
Es gibt wenige Bauwerke in Hamburg, deren Präsenz sich so vom Hamburger Stadtbild abhebt wie die der Flaktürme. Der Turm auf dem Heiligengeistfeld ist fest mit dem "DOM" und natürlich mit dem Stadtteil St.Pauli verbunden. Inzwischen diente er sogar als Namensgeber einer Diskothek und gilt in der öffentlichen Wahrnehmung schlichtweg als "der Bunker" Hamburgs. Als kommerziell genutztes Bauwerk steht er heute diversen Firmen und derer Kundschaft zur Verfügung. Mehr zur Nachnutzung Hamburger Bunker finden Sie hier...
Rühriger Versuch einer Schadensbegrenzung |
Im aufstrebenden Stadtteil Wilhelmsburg steht auch heute noch ein Flakturm von etwas kleinerer Bauart. Äußerlich gut erhalten, befindet sich in seinem Inneren eines der größten Trümmerfelder Hamburgs- Ergebnis einer Sprengung im Jahre 1947. Laut der Entwaffnungsmaßnahmen der englischen Besatzungstruppen sollten alle Bunkerbauwerke mit einer Aufnahmekapazität von mindestens 50 Personen gesprengt werden. Von einer Totalzerstörung sah man hier ab, die umliegende, teils unzerstörte Wohnbebauung wäre dabei mit in Mitleidenschaft gezogen worden. Am Heiligengeistfeld war die Situation ähnlich.
Das Schadensgebiet spricht für sich... |
Lange Jahre war eine Nutzung der Ruine in Wilhelmsburg fraglich, Konzepte wurden entwickelt und wieder verworfen. Nun soll der Flakturm zukünftig zu einem so genannten "Energiebunker" ausgebaut werden. Diesen Transformationsprozeß werden wir in den nächsten Jahren begleiten. Hier nun ein letzter Überblick über den stark ruinösen Gegenwartszustand des Bauwerkes.
Einiges ist noch begehbar |
Am 1.Mai 2010 hat unter-hamburg e.V. von der IBA Hamburg GmbH die Gelegenheit bekommen eine umfangreiche bildliche Dokumentation des Bunkerinneren anfertigen zu können. Um den Zustand vor Beginn der ersten Baumaßnahmen zu dokumentieren, soll hier nun eine kleine Auswahl an Fotodokumenten folgen. Spätestens im Juni 2010 werden die ersten Sicherungsmaßnahmen stattfinden. Sie sind für die spätere Enttrümmerung des Bunkers von großer Bedeutung. Auch diese Arbeiten werden wir dokumentieren und an dieser Stelle veröffentlichen.
Da wir die Arbeiten im Kontext der Stadtentwicklung betrachten, werden wir auch einen Blick auf die nähere Umgebung des Bunkers werfen. In unmittelbarer Nachbarschaft wird ein Neubaugebiet entstehen, welches die Heizenergie des neu entstehenden "Energiebunkers" nutzen soll, auch darüber wird an dieser Stelle berichtet.
Außenpanorama mit Blick auf zukünftiges IBA-Baufeld | Ein weiteres Außenpanorama aus dem Jahr 2003 |
Impressionen des Flakturmes aus den Jahren 2001 / 2002 mehr …