Bereits Mitte der 30er-Jahre wurden im Deutschen Reich die Grundlagen wirtschaftlicher Unabhängigkeit und damit auch die Unabhängigkeit von Importen geschaffen. Besonderes Augenmerk galt dabei der Versorgung der Bevölkerung, die Umstellung auf lokale Produkte, die Steigerung der heimischen Produktion und der landwirtschaftlichen Erträge. Eine wichtige Voraussetzung im Rahmen der kriegsvorbereitenden Maßnahmen Deutschlands. Diese Produktionssteigerung brachte neue Probleme mit sich und im Zusammenhang mit der Getreideproduktion fehlte es plötzlich an Speicherkapazitäten für das empfindliche Gut.
Im Jahre 1938 wurde sogar die Lagerung von Getreide in Schulturnhallen vorgeschlagen. Hamburg fand für dieses Problem seine eigene Lösung und lagerte bis zu 200.000 Tonnen in Hafenschuten und Lastkähnen. Unkontrollierbarer Ratten-, Mäuse- und Insektenbefall waren die Folge.
Der Speicher in der Wendenstraße wurde ursprünglich von der hamburgischen Großbäckerei Julius Busch zur Mitte der 20er-Jahre errichtet, da das Deutsche Reich ab Mitte der 30er-Jahre finanzielle Unterstützungen bot, wurde der Speicher zum Ende der 30er-Jahre statisch verstärkt, die Förderkapazitäten erweitert und der Dachstuhl verstärkt, eine Sicherungsmaßnahme gegen die Gefahren des geplanten Luftkrieges. Die Firma Busch war ein Filialunternehmen mit hohem Rohstoffbedarf und hier lagerte der zentrale Vorrat des Unternehmens. Nach Jahren des Erfolgs trug die Firma Busch schwer an den Kriegsschäden und auch der Betrieb in der Wendenstraße konnte nach den Bombenangriffen nicht umgehend wieder aufgebaut werden, der gesamte Stadtteil war wegen der hohen Blindgängerlast und der großen Zahl nicht geborgener Leichen zum Sperrgebiet erklärt worden. Im Jahre 1950 ging die Firma Busch dann in Konkurs und das Gelände in der Wendenstraße wurde 1954 an die Müllerfamilie Ströh veräußert. Mit zunehmenden Gewinnverfall im Sektor der Mehlproduktion und des Vertriebes endete der Silo-Betrieb im Jahre 1970 und das Grundstück wurde für verschiedenste Fremdnutzungen vermietet.
Zu Besonderen Anlässen können Sie ein nahezu original erhaltenes Silo-Gebäude der 20er-Jahre des letzten Jahrhunderts besichtigen. Große Teile der Maschinenausstattung sind vorhanden und zeigen das Funktionsprinzip eines klassischen Getreide-Silos und der Arbeitsabläufe in der Getreidevorratshaltung. Im obersten Stockwerk sind sogar noch Spuren des Zweiten Weltkrieges deutlich zu erkennen.
Das Silo-Gebäude wird heute als Basisstation für Mobilfunknetze genutzt,
im turmartigen Aufbau sind hochfrequente Sendeanlagen untergebracht.
Träger von Herzschrittmachern werden ausdrücklich vor dem Betreten der obersten Turm-Etage gewarnt !
Innerhalb des Bauwerkes gibt es etliche Stolperfallen und niedrige Stellen
mit der Gefahr sich zu stoßen.
Alle Gäste sollten sich der Gefahr eines authentisch erhaltenen,
lange ungenutzten Ortes bewußt sein, bitte achten Sie insbesondere auf Ihre Kinder !
Sollten Sie sich unsicher fühlen, Sie können selbstverständlich eine eigene Taschenlampe mitbringen.